Einfach schön heiraten
Seien wir mal ehrlich, das Konstrukt Hochzeit per se ist ein etwas in die Jahre gekommenes Modell, dessen Fassade mittlerweile mächtig bröckelt. Es steckt voller gesellschaftlicher Konventionen und Zwänge.
Der Druck, die eigene Hochzeit – für die Gäste(?) – zu einem perfekten Event zu machen, verdirbt so manchem Brautpaar oftmals schon die Vorfreude. Denn zum einen möchte man anderen in nichts nachstehen, auf der anderen Seite ist da die Sorge, es nicht allen recht machen zu können:
- „Wenn ich Onkel Helmut einlade, muss ich auch Tante Elfriede einladen.“
- „Die hatten aber auch ein Gastgeschenk. Wie sieht es denn bloß aus, wenn wir keines haben?“
- „Und wie machen wir das mit dem Essen? Wir wollen doch ein vegetarisches Menü, aber Opa isst doch nur Fleisch!“
- usw.
Hohe Kosten für die passende Location, die Bewirtung und die Brautmode belasten die Ehe, noch ehe sie geschlossen wurde.
Aber hat all das noch etwas mit dem gemein, was wir als Paar uns eigentlich wünschen?
Den Zauber der Zweisamkeit, Ruhe und Sinnlichkeit?
Warum hängen wir die materiellen Werte so hoch und geben so viel auf das, was andere erwarten? Das Wesentliche fällt dabei schnell mal hinten weg.
Auch die stetig steigenden Kosten in allen Lebensbereichen sind ein Grund, warum viele Menschen mehr auf alternative Hochzeitsmodelle setzen, die kostengünstiger und ressourcenschonender sind. Das traute Glück als Paar für sich zu finden, ist schließlich eine großartige Sache und will gefeiert werden.
Wer von uns hatte bei dem Gedanken an all den Trubel nicht schon einmal den Gedanken, zur Hochzeit einfach durchzubrennen (Elopement)?
Muss es immer eine aufwändige, pompöse Hochzeit sein?
Nein, sagt unser Autor Philipp und zeigt dir eine Möglichkeit, wie der große Tag auch kostengünstig und entspannt zugehen kann.
Eine einfache Hochzeit oder Tiny Wedding einfach schön zu gestalten ist dabei gar nicht schwer, erfordert verhältnismäßig wenig Vorbereitung und muss nicht viel Geld kosten.
Unsere minimalistische Traumhochzeit unter Corona-Bedingungen
So habe ich mit meiner Frau einen eher unkonventionellen Weg gewählt und somit vielleicht nicht jede Erwartung entsprechend erfüllt. Das war für uns aber vollkommen okay, weil es dabei eben um uns ging. Corona hat uns da in die Karten gespielt.
Im Grunde haben wir dabei alles vereinfacht, was man auch aufwändig hätte haben können. Und selbstverständlich unterscheiden sich die Geschmäcker da voneinander. (Jede Art, die eigene Hochzeit zu feiern und zu gestalten, hat ihre Berechtigung!)
Am Anfang war da der Gedanke, eine Elopement Hochzeit zu feiern und einfach Reißaus zu nehmen. Wir hatten schlicht und einfach keine Lust auf viel Brimborium und wollten vor allem uns mit dem Tag eine Freude machen.
Da wir aber nicht ganz auf Familie verzichten wollten, haben wir uns dazu entschlossen, etwas Kleines zuhause zu machen. Dabei war uns wichtig, dass die Vorbereitungen nicht in großem Stress ausufern.
Wir haben unsere Eltern darum gebeten, einen Kuchen mitzubringen und haben selbst für verschiedene Suppen, eine Käseplatte, Baguettes und Getränke gesorgt. Dies ließ sich alles unkompliziert vorbereiten oder am Morgen noch besorgen.
Den Termin im Standesamt haben wir übrigens so gewählt, dass wir richtig schön ausschlafen konnten.
Den Blumenstrauß samt Blumenkranz und Anstecker haben wir bei der kleinen Gärtnerei an der Ecke machen lassen. Dies hat uns mit Trinkgeld gerade einmal 35 Euro gekostet. Die Fotos haben wir nach der standesamtlichen Trauung im Park von einem Verwandten machen lassen und dafür 50 Euro springen lassen.
So haben wir den Termin beim Standesamt, einen Spaziergang im Park und das gemeinsame Essen zuhause einfach unter einen Hut gebracht.
Marco zeigt dir übrigens im folgenden Beitrag, wie du den richtigen Fotografen findest und schöne Hochzeitsfotos bekommst:
Die Dynamik war einfach toll!
Durch die Einfachheit war die Atmosphäre wahnsinnig ungezwungen und familiär. So saß eben ein Gast auf einem Sessel und jemand anderes auf einem Küchenstuhl. Und niemand musste sich in einen Anzug zwängen.
Die eigene Traumhochzeit muss also nicht immer zwingend teuer sein. Manchmal wird eine Hochzeit zur Traumhochzeit, wenn sie genau das eben nicht ist. Und so war es für mich und meine Frau.
Im Großen und Ganzen haben sich unsere Kosten in etwa auf etwa 450 Euro belaufen:
Kosten
- Blumenhaarkranz, Strauß und Anstecker – 35 Euro
- Hochzeitskleid und Anzug zusammen – 210 Euro
- Gebühren und Anmeldung Standesamt – 42 Euro
- Bewirtung (Suppen, Käseplatte, Baguette, Getränke) – 100 Euro
- Fotograf – 50 Euro
Jaana hat für dich tolle Tipps für eine Gartenhochzeit zusammengetragen – auch eine Möglichkeit für dich, wenn du eine Tiny Wedding feiern möchtest. Schau doch einfach mal rein:
Du findest uns auch bei Pinterest und kannst gerne folgendes Bild pinnen. ♥
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